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Schutzhaus Wurmlingen

... Vergangenes zum Leben erwecken.

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Die Römer in Südwestdeutschland

Etwa zwischen 40-50 n. Chr. erreichten römische Truppen - von Süden kommend - die Donau und errichteten entlang des Flusses eine Kette von Militärlagern (u. a. in Tuttlingen). schon wenige Jahrzente später, um 73/74 n. Chr., besetzte Rom auch die nördlich der Donau gelegenen Gebiete. Zentrales Ereignis war damals der Bau einer Fernstraße, die das (spätere) Legionslager Straßburg mit der Donau verband. Die Verkehrsader führte über die Militärlager Offenburg, Waldmössingen und Rottweil nach Tuttlingen und von dort weiter nach Augsburg.

Die neugebaute Fernstraße berührte in ihrem Verlauf damit auch das Gebiet der heutigen Gemeinde Wurmlingen. Als unter Kaiser Trajan (98-117 n. Chr.) die römischen Truppen weiter nach Norden vorrückten, wurde der Raum Tuttlingen / Rottweil zum Hinterland mit einem gut ausgebauten Straßennetz. An den ehemaligen Militärplätzen blieben zivile Lagerdörfer zurück, die auch weiterhin bestanden und z. T. den Rechtsstatus von Städten verliehen bekamen. Die günstige Siedlungsentwicklung ist auch im ländlichen Raum faßbar, wo seit dem späten 1. Jh. n. Chr. zahlreiche Gutshöfe (villae rusticae) entstanden.

Der römische Gutshof von Wurmlingen

Die erste römische Ansiedlung in Wurmlingen, die gegen Ende des 1. Jhs. errichtet wurde, war in Hol- bzw. Fachwerkbauweise ausgeführt. Etwa um 150 n. Chr. entstand auf dem Planierschutt der abgerissenen älteren Holzbauten eine neue Anlage mit drei Steingebäuden: Bestehend aus einem großen rechteckigen Wohnhaus, einem Wirtschaftsbau und einem Badegebäude. Damit zählte der Wurmlinger Gutshof zu den kleineren Siedlungen seiner Art im römischen Südwestdeutschland. Alle drei Gebäude waren weiß verputzt, besaßen Glasfenster und Ziegeldächer; ferner waren zwei Räume im Wohnhaus mit Fußbodenheizungen (vgl. Modell des Badegebäudes) ausgestattet. Die Wasserversorgung erfolgte durch eine hölzerne Leitung von einer hangaufwärts befindlichen Quelle.

Die Bevölkerung des römischen Südwestdeutschland

Je nach Herkunft und sozialem Stand war die Kleidung der Bevölkerung im römischen Südwestdeutschland sehr unterschiedlich. Die städtischen Oberschichten sowie höhere Beamte und Ihre Angehörigen dürften die "klassische" römische Kleidung mit Tunica bzw. Stola getragen haben.

So wie das links dargestellte Ehepaar dürfte auch die überwiegende Mehrzahl der Bevölkferung an Rhein und Donau in römischer Zeit gekleidet gewesen sein. Ein ähnliches Aussehen ist auch für die Bewohner der Wurmlinger Anlage zu vermuten. Die auf einheimisch-keltische Tracht zurückgehende Kleidung wurde jedoch nicht nur von der alteingesessenen Bevölkerung weitergetragen - besonders der von dem Ehemann getragene Überwurf mit Kapuze erfreute sich im Römischen Reich großer Beliebtheit.

Kaiser Caracalla (211-217 n. Chr.) erhielt durch dieses von ihm getragene Kleidungsstück sogar seinen Spitznamen.